
beraubt der Kraft seiner Lenden
gefangen im Tricher des Ausschlusses
und doch
kein Zeichen der Unmut
könnten nur auch wir so sehr im Jetzt leben
Hell, ruhig und klar, an wehmütige Erinnerungen rührend, zugleich aber mit einer milden Strenge in die Tiefe gehend. Schön wie ein Traum und greifbar wie die Wirklichkeit. (Tamiki Hara)
beraubt der Kraft seiner Lenden
gefangen im Tricher des Ausschlusses
und doch
kein Zeichen der Unmut
könnten nur auch wir so sehr im Jetzt leben
Danke Christiane und Myriade (für die Spende von eintreten, kleinkariert und Horizont). Diesmal nicht ganz 300.
Wenn heute jemand den Pinsel und den Farbeimer in die Hand nimmt, um die Welt zu retten, dann sind die Gedanken sicher nicht bei bei den Herstellern der beiden. Vielleicht erinnert sich noch jemand an die Sendung mit der Maus, wo gezeigt wird, wie Roboter in der Fertigungsstraße Farbeimer füllen oder künstliche Bürsten in Pinselköpfe stecken. Da hört die Gedankenkette dann aber vermutlich schon auf. Dass die Roboter erst mal gebaut werden müssen und wer das macht, ist von untergeordnetem Interesse. Dabei liegt all dem ein solides Handwerk zu Grunde. Solange noch nachwachsende Kinder in ihrer Berufswahl eingeschränkt waren und das machten, was sich eben so im Umfeld anbot, gab es noch eine Substanz, auf der sich der deutsche Wohlstand aufbaute.
Diese Substanz findet jetzt irgendwo anders statt und hier wird nur noch mit Robotern gespielt, bzw. mit dem Mammon, den diese Roboter abwerfen.
Wozu das führt kann man jetzt deutlich erkennen. Die Babyboomer mit den Maus Bilden im Kopf versuchen die Weltrettung umzusetzen, haben aber nicht das Handwerkszeug dazu, das es braucht, um die ganzen hehren Gedanken auf solide Füße zu stellen.
Keine Frage, dass intelligente Bolzen dazu in de Lage sind, gewaltigen Revenue zu erzeugen. Das basiert aber alles auf virtuellen Luftnummern. Wenn diesen keine Substanz entgegen steht, wird es früher oder später eintreten, dass der Ballon platzt.
Besonders tragisch wird es, wenn bürokratische Fallstricke dazwischen kommen. Während die kleinkarierte schwäbische Hausfrau noch penibel über die Finanzen wachte, scheint dem jetzigen bunten Triumvirat jegliches haushälterische Grundwissen zu fehlen.
Also Schirme aufspannen! Die Fetzen des geplatzten Ballons kommen vom Himmel und brennen wie Phosphor.
Doch habt auch Hoffnung, hinterm Horizont geht’s weiter, zumindest für die, die noch gelenkig ausweichen können …
Am Freitag haben die Kraniche vermutlich die Billigangebote der Fluggesellschaften genutzt. Innerhalb einer Stunde zogen Dutzende von Schwärmen in V-Formation oder anderen wilden Gebilden am Firmament vorbei. Jetzt sind es nur noch wenige. Jürgen von Linsenfutter hatte darüber berichtet. Aber nicht nur in Hamm, auch bei uns hier in der Mitte der Republik zogen die Flugkünstler vorbei. Sie kennen keine Grenzen und keines unserer Probleme. Sie fliegen mit einer beachtlichen Navigationskunst und mit einer ausgeklügelten Taktik über enorme Strecken, nur um dem Rheumawetter zu entkommen. Wenn alles gut geht, kommen sie dann im Frühjahr wieder zurück. Hoffentlich finden sie dann eine etwas friedlichere Welt vor.
Am Freitag stand das 2. Sinfoniekonzert des Philharmonischen Staatsorchesters Mainz an.
Donna und ich fuhren mit dem Jobticket in die Landeshauptstadt und schafften es mit dem zum Glück pünktlichen Bus, just in time, in den zweiten Rang. Dort wartete schon Donatella mit Begleitung auf uns.
Auf dem Programm stand zunächst “Subito con forza” der koreanischen Komponistin Unsuk Chin. Ein wahrlich neuzeitliches, aber sehr mitnehmendes Werk, das sie für den 250. Geburtstag Beethovens komponierte.
Hier eine Aufführung in Oslo:
Im Anschluss folgte das Klavierkonzert von Antonín Dvořák, ein zu Unrecht vernachlässigtes Stück, das von Tzimon Barto aufgeführt wurde. Barto ist eine beeindruckende Persönlichkeit. Professioneller Gewichtheber, Autor und Konzertpianist mit mehreren Zentnern auf der Waage. Das Klavier fügt sich bei dem Konzert gleichberechtigt in das Orchester ein, was harmonischer erscheint, als manche klavierlastige Konzerte.
Die Karten wurden um 7 Euro verteuert. Dafür erwirbt man sich aber ein Verzehrrecht auf alle Getränke und Speisen, vor dem Konzert und in der Pause. Dadurch, dass das Kassieren entfällt, gibt es auch keine Warteschlangen und man kommt schnell zu Sekt, Wein, Bier, Biolimonaden oder profanem Wasser. Da wir nicht fahren mussten, konnten wir uns ersterem widmen. Zum Essen gibt es regionstypisch Laugenbrezeln und Spundekäse.
Die Aussicht auf der Dachterrasse ist nicht von schlechten Eltern.
Danach kam dann Beethovens Fünfte, die der Dirigent Friedrich Praetorius aus dem Stegreif, ganz ohne Partitur durchdirigierte.
Auch wenn man es vermuten könnte, entstand diese Rose im Schottglas nicht durch die Schallwellen des Schlagwerks und der Kontrabässe. Sie blühte schon vor der Aufführung.
Nach diesem überwältigenden Auftritt, bekamen wir dann einen kostenlosen Rückflug im Fond der Begleitung.
Schön, wenn man den Nachwuchs plötzlich nicht mehr fahren muss, sondern von ihm gefahren wird.
Wir waren froh, dass wir den ersten Termin am Freitag wahrgenommen hatten, denn am zweiten (11.11) sieht die mainzer Ludwigsstraße, an dessen Ende sich das Staatstheater befindet, ein bisschen aus wir der Piazza San Pietro bei einer Papstaudienz.
Die neue Etüdenreihe für die nächsten vier Wochen von Christiane mit Wortspenden von Myriade.
Toni war weder besonders groß, noch besonders stark, er war eher grobschlächtig und hatte einen untrüglichen Instinkt dafür, wen er beeindrucken konnte und wer nur darauf wartete, ihm die Schuhe zu wixen.
Klaus war weder besonders groß, noch besonders stark, er war sogar eher klein, zumindest fühlte er sich meistens so. Er war froh, wenn er nicht angesprochen wurde, weder von den Lehrern noch von Toni. Dabei war Fräulein Möller sogar besonders nett und eine sehr hübsche Frau. Toni gab immer an, was er mit Fräulein Möller machen würde. Aber das war ja alles Gerede. Nur jedesmal, wenn Fräulein Möller einmal nett zu Klaus war, war das schon ein Vorbote für Provokationen in der Pause. Ein Rempler, ein gestelltes Bein und schon ging der Ärger los.
So ging das all die Jahre und Klaus wurde immer schweigsamer. Er sah keinen Horizont.
Toni rutschte immer tiefer. Er begann mit 14 zu rauchen und Alkohol zu trinken. Der Alkohol machte alles noch schlimmer und er stand schließlich abgrundtief im Sumpf seines Mofavergasers. Durch kleine Ladendiebstähle erwirtschaftete er sich mit der Zeit ein bescheidenes Vermögen, so dass er das Mofa bald durch ein Kleinkraftrad ersetzen konnte. Für die Kutte reichte es dann auch noch, so dass er bei den Deathriders eintreten konnte. Bei der ersten nächtlichen Ausfahrt wickelte er sein Moped um einen Baum und hauchte noch an Ort und Stelle sein kurzes Leben aus.
Klaus begann eine Ausbildung als Finanzamtsfachgehilfe und träumte noch immer von Fräulein Möller. Aber für Frau Beyer, wie Fräulein Möller jetzt hieß, war er wohl eh zu kleinkariert.
Ab und zu besuchte er Tonis Grab und fragte sich, ob das Leben nicht auch hätte anders verlaufen können. Dann sagte er sich aber, dass man sich den Namen ja nicht selbst aussucht.
nachts fließt das Licht
übers Wasser
die Promenade grüßt das Schiff
Regentropfen
streicheln den Nacken
November
Tunderman Tunderman
schlägt mit dem Hammer
die Glocke an
schlägt die Glocke zu lautem Schrei
weit in den Himmel
ruft Engel herbei
die Engel stürzen federlos
können nicht sterben
das ist ihr Los
bar ihrer Federn
bar ihrer Macht
versinken sie tief
in finsterer Nacht
Tunderman Tunderman
schlage den Ambos
das Schmiedfeuer an
lass es leuchten der Engel Schaar
dass wieder wachsen Federn und Haar
einen nur halte unten bei dir
als Bringer des Lichtes
im dunklen Revier